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07.07.2021

SPÖ NÖ bringt Antrag zur Anstellung pflegender Angehöriger ein

Sozialdemokratie drängt auf rasche Lösungen im Pflegebereich; Arbeits- und sozialversicherungsrechtliche Absicherung als wichtiger Baustein des Pilotprojekts in Niederösterreich

„Es ist eine der großen Aufgaben unserer Zeit die Pflege für pflegebedürftige Menschen in den nächsten Jahrzehnten sicherzustellen. Die demografische Entwicklung auf der einen Seite und die bevorstehenden Pensionierungen der Pflegefachkräfte zeigen uns eindeutig, dass wir bis zum Jahr 2030 etwa 76.000 zusätzliche Pflegefachkräfte benötigen werden“, zeigt Landesrätin und Vorsitzende der Volkshilfe Amstetten Ulrike Königsberger-Ludwig die Herausforderungen in der Pflege auf. Diese Tatsache und das Wissen darüber, dass viele pflegebedürftige Menschen den Wunsch haben, zu Hause betreut und gepflegt zu werden hat die SPÖ NÖ dazu veranlasst im Landtag einen Antrag zur Anstellung pflegender Angehöriger einzubringen.

„Damit soll eine Möglichkeit geschaffen werden, den Wunsch von pflegebedürftigen Menschen, nämlich zu Hause betreut und gepflegt zu werden erfüllen zu können und vor allem schafft die Anstellung für die pflegenden Angehörigen viele Vorteile“, berichten Landtagsabgeordnete. Kerstin Suchan-Mayr und Soziallandesrätin und Vorsitzende der Volkshilfe im Bezirk Amstetten Ulrike Königsberger-Ludwig. So würden diese für die Zeit der Pflege ein Einkommen beziehen und haben eine sozialrechtliche Absicherung“.

Einer aktuellen Studie zufolge, beschäftigt sich die Hälfte des ohnehin schon zu geringen Pflegepersonals mit einem Jobwechsel, weshalb dringender Handlungsbedarf besteht. Start soll spätestens im Herbst dieses Jahres sein und in den folgenden drei Jahren begleitend evaluiert werden. Die Erkenntnisse daraus sollen anschließend flächendeckend in Niederösterreich umgesetzt werden.

Königsberger-Ludwig erklärt weiter: „Für das Pilotprojekt sollen bis zu 500 pflegende Angehörige bei der NÖ Landes-Gesundheitsagentur oder einer zu gründenden Tochtergesellschaft angestellt werden.“ Dadurch erhalten diese Personen erstmals eine arbeits- und sozialversicherungsrechtliche Absicherung für diese wichtige Tätigkeit. Dazu erforderlich ist eine verpflichtende Grundausbildung im Umfang von 150 Stunden. Zusätzlich wird es während der Zeit der Pflege regelmäßige Besuche von diplomierten Gesundheits- und Pflegepersonen geben, um sich ein Bild von den erbrachten Leistungen zu machen und den Zustand der zu pflegenden Personen zu überprüfen.

Landtagsabgeordnete Kerstin Suchan-Mayr berichtet: „Im Burgenland gibt es dieses SPÖ-Modell bereits und es hilft, Druck aus dem Pflegesystem zu nehmen. Zusätzlich sind die pflegenden Angehörigen umfassend arbeits- und sozialversicherungsrechtlich abgesichert und erwerben neben dem Einkommen aus dem Arbeitsverhältnis eben auch Beitragszeiten für die Pension, was wiederum hilft, im späteren Leben nicht in Altersarmut zu schlittern. Zusätzlich hilft es, das Ziel der 80.000 neuen Jobs in Niederösterreich zu erreichen, um für Vollbeschäftigung im Bundesland zu sorgen!“


Volkshilfe

Die pflegenden Angehörigen stellen mit 91.715 Personen (2020) die größte Gruppe der Pflegenden dar. Teilweise nehmen die pflegenden Angehörigen die Angebote einer sozialen Dienstleistungsorganisation in Anspruch, zum Teil betreuen sie ihre Angehörigen ohne Unterstützung, pflegen ihre Angehörigen neben einer beruflichen Tätigkeit oder gehen keiner Erwerbstätigkeit nach. Das vorgeschlagene Modell wäre vor allem für jene pflegenden Angehörigen attraktiv, die aufgrund der Pflege ihrer Angehörigen nicht berufstätig sein können. Genau für diese Personengruppe bietet das Modell umfassende arbeits- und sozialrechtliche Absicherung.

„Daher begrüßt die Volkshilfe NÖ jede Erweiterung des Angebotes für hilfsbedürftige Menschen und alle Maßnahmen, die zur Entlastung der pflegenden Angehörigen führen“, betont Ulrike Königsberger-Ludwig, Volkshilfe-Vorsitzende des Bezirks Amstetten.